Das frühere Hobby wuchs zum zweiten Standbein heran

Das frühere Hobby wuchs zum zweiten Standbein heran

Seit Jahren bestimmen Rene Töpfers Tagwerk Montagearbeiten an zumeist übermächtig großen Bauten im In- und Ausland. So wurde durch das Werk des Metallbaumeisters beispielsweise das Dach des Stadions von RB Salzburg in Vorbereitung auf die EM 2008 um 12 Meter angehoben, womit danach 20.000 Zuschauer mehr Platz in der Arena fanden. Auch die Dachhaut des Münchener Olympiastadions wurde mit seinem Team im Jahre 1997 komplett gewechselt. Dabei hat der Cottbuser als Leiter dieses Bauvorhabens stets selbst mit Hand angelegt, so dass er heute zu Recht behaupten darf, jede dieser einigen Tausend Plexiglasplatten im Münchener Olympiastadion selbst einmal in der Hand gehabt zu haben.

Rene Töpfer am 3-D-Drucker „ORIGINAL PRUSA i3“ (Bild: 1/2)
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Auch das Pariser EM-Stadion „Paris Saint Denise“ gehört mit dessen Dachkonstruktion zu den gelungenen Werken des in Gallinchen beheimateten Handwerkers. Der Aufbau einer Fertigungsstraße für den Airbus 330 in Hamburg fand unter Töpfers Regie Anfang der 2000er Jahre statt. „All diese Baustellen sind einerseits hochinteressant und vielseitig in ihren Ansprüchen, aber der Preis ist eben, dass man kaum daheim bei der Familie ist und sich an den Wochenenden alle privaten Termine auf zwei Tage zusammenballen. Aber wenigstens kann ich unter der Woche an meiner Fitness arbeiten“, sagt der 47-jährige. Der übrigens ein begeisterter Sportler ist und er deshalb den Ausfall des OstSEE-Triathlons im Vorjahr sehr bedauert hat.

Trotz aller zeitlichen Enge hat Rene Töpfer parallel zu seinem üblichen Tagwerk in den letzten Jahren sein Hobby intensiviert. Vor vier Jahren hatte er mit ganz kleinen 3D-Drucken begonnen. „Anfangs ging es wirklich nur darum, kleine Figuren für unsere Kinder und Bauteile für den privaten Gebrauch herzustellen. Daran hatte ich quasi als Hersteller genauso viel Freude wie meine Mädels mit den fertigen Produkten. Aber schon damals war ich neugierig genug, zu erfahren, wie weit man dieses Hobby treiben kann. So habe ich ab und an in die Technik investiert, um dieses Hobby in weitere Qualitäten zu führen. Inzwischen stehe ich als Unternehmer tatsächlich auf zwei Beinen, denn seit zwei Jahren betreibe ich den 3D-Druck professionell in meiner Werkstatt am Cottbuser Stadtrand.“

Unglaublich groß ist die Palette der Produkte, die mit Hilfe der 3D-Drucker entstehen. Beinahe jedes Teil kann Rene Töpfer vor Ort herstellen, sofern es die Höhe von 50 Zentimetern und die Breite von 25 Zentimetern nicht übersteigt. Mit den 1,75 mm starken Kunststoffmaterial wird eine Düse gefüttert, die gesteuert durch eine Computersoftware auf eine Platte aufträgt, so dass das Teil Schicht um Schicht an Höhe gewinnt. „Das Produktionsmaterial wird aus nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen gewonnen, wie zum Beispiel der Maisstärke, und wird so zu einem Biokunststoff entwickelt, der den Vorteil hat, biologisch abbaubar zu sein“, so stellt Töpfer die Entstehung der Teile vor, die ihm in Auftrag gegeben werden. Zumeist sind es Ersatzteile, um deren Herstellung er von Oldtimer-Freunden, Wohnmobil-Campern gebeten wird, weil gerade für ältere PKW, Kräder oder auch Landmaschinen originale Ersatzteile kaum oder gar nicht mehr zu beschaffen sind.

In die üblichen Ausstechförmchen für Weihnachtsplätzchen wurde das Cottbus-Logo integriert.

Vor der Fertigung dieser seltenen Stücke steht die Computerarbeit im Mittelpunkt, muss doch für jedes anzufertigende Teil eine dreidimensionale Vorlage erstellt werden, denn der Drucker muss wissen, wohin der Düse zu steuern ist“, wie der 3D-Teile-Produzent anmerkt.

In enger und ehrlicher Verbindung zu seiner Heimatstadt hat er am Ende des Vorjahres gern einen Auftrag des Stadtmarketing- und Tourismusverbandes Cottbus e. V. entgegengenommen. Dessen Wunsch war es, das neue Cottbus-Logo im 3D-Format in weihnachtliche Ausstech-Förmchen zu integrieren. Erhältlich im Cottbus-Service-Büro, aber auch als Weihnachtsgeschenke der Stadt Cottbus an aktive Bürger der Stadt, wurden einige der Sets verteilt, damit die wiederum über ihre Weihnachtsplätzchen die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt ausdrücken können. „Über die doch weitreichende Verteilung dieser Förmchen entstanden spontan neue Ideen, was man noch auf ähnliche Weise produzieren könnte. Und genau das ist meine Geschäftsphilosophie. So ergeben sich immer wieder neue Ansätze, die zumeist auch verwertbar sind. Im weiteren Verlauf wird mein Betrieb wachsen, zumal es ja neben den von mir hergestellten Plasteteilen vergleichbare Maschinen zur Herstellung metallische Teile gibt. Aber dies spielt derzeit nur in meinen Gedanken eine Rolle, zunächst habe ich im Kunststoffbereich der 3D-Technik gut zu tun. Zumal ich mich darum vorrangig nur an den Wochenenden kümmern kann“, meint Rene Töpfer.

Text und Fotos:           Georg Zielonkowski

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